Klimamassnahmen statt -populismus
Replik zu «Klimapopulismus statt Klimapolitik, leider»
Die Allianz der Klimawilligen hat sich im Gemeinderat darauf geeinigt, für die Stadt Zürich bis 2030 netto null CO2 Produktion zum Ziel zu setzen. Der Zeitpunkt wurde so gewählt, weil es der letztmögliche ist, mit dem wir bis 2050 eine Erderwärmung unter 1.5°C einhalten können, ohne dass wir teure, riskante und unerprobte Technik einsetzen müssen, um CO2 aus der Atmosphäre zu entnehmen. Bei 1.5° sind die immensen zu erwartenden Umweltschäden immerhin noch umkehrbar.
Wir haben uns mit der Klimaallianz im Gemeinderat entschieden, dies nicht unter dem Titel «2000-Watt» zu tun. Denn es geht nicht nur darum, das Richtige tun, sondern es sofort zu tun. Vielleicht schaffen wir es nicht, unsere CO2 Bilanz bis 2030 auf null zu senken, aber falsch gemacht haben wir dann nichts. Statt «zu delegieren» bringen wir mit unserer Mehrheit im Gemeinderat einen Strauss von Massnahmen ein, welche alle auf das «Zero30» Ziel ausgerichtet sind.
Wir müssen jetzt Geld ausgeben können, sobald sinnvolle Massnahmen bereit sind. Denn wir wissen schon heute, dass diese Massnahmen immer teurer werden, je später wir sie umsetzen. So gesehen machen wir eine Investitionsplanung für die nächsten 30 Jahre.
Es wird kosten und vielleicht auch weh tun, unsere Lebensweise zu ändern. Widerstand ist unausweichlich. Diesen Lackmustest können wir den Klimademonstrierenden nicht ersparen. Wir wollen nicht perfekt sein, sondern schnell und wirksam. Und klar nimmt es Druck weg, wenn wir tatsächlich handeln, also das tun, was der Druck bezwecken will. Allerdings gilt das nur für den Gemeinderat, die Klimademonstrationen vor dem Rathaus sollten deshalb dem Kantonsrat gelten. Es stimmt nämlich, dass die Stadt die Klimaziele nicht allein erreichen kann. Der Kantonsrat hat in den Wahlen einen eigentlichen Klimaauftrag gefasst. Hoffen wir –im Zwinglijahr–, dass er «um Gottes Willen etwas Tapferes tut». Und hoffen wir, er braucht dafür nicht allzu lange.