Die SP6 stellt die aktuelle Kantonsratspräsidentin

Am 8. Mai wurde SP6-Kantonsrätin Sylvie Fee Matter zur Kantonsratspräsidentin und damit zur höchsten Zürcherin
gewählt. Gleichentags hielt ihre ehemalige Ratskollegin Esther Straub im Rahmen der Wahlfeier im Volkshaus eine
Laudatio auf Sylvie, die wir euch nicht vorenthalten wollen:

Wo d’Sylvie hät welle hürote, hät ‘s Hochsig nöd inere Chile dörfe stattfinde. De Traugottesdienscht isch im Belvoirpark under freiem Himmel über d’Bühni. Und a Stell vo so antiquierte Musikinstrument wienere Orgle oder sogar anere Harfe hät im Belvoirpark denn – en Alphorn gspillt… Jo ebe, glych e chli Tradition und Altertum, aber wie gsait: e Chile hät’s nöd dörfe sy.

Und etz isch d’Sylvie Matter di erschti Kantonsrotspräsidentin, wo inere Chile gwählt wore isch, ok, e Chile, wo zur Zyt e Rothus isch, bevor da denn wider zur Chile wird, sofern’s nöd glych es Rothus blybt. Ich säg jo, ’s isch en Durenand.

Jedefalls wo mich d’Sylvie agfroget hät, öb ich a ihrem Wahlfescht nöd wür d’Laudatio uf sie halte, hani mi schampar gfreut und zuegsait und mir sofort ersti Notize gmacht für e richtig schöni Red. Aber churz drüberabe hät’s gheisse, uf Gheiss vo de Sylvie trätti a dem Obig en ehemoligs Gmeindrots- und Kantonsratsmitglied mit Wurzle us de Oschtschwyz uf, wo Slam Poetry macht. Und ich ha denkt, da sig etz min Uftrag, Slam Poetry. I ha jo nöd chöne wüsse, dass hüt Obig au no de Etrit uftritt. Und etzt stohn i scho chli blöd do, mit ere Poetry-Red statt ere Laudatio. Aber da isch ebe typisch Sylvie. Es isch bi ihre nie so, wie me dänkt, sondern immer isch alles anderscht.

Blybed mer bi ihrem Hochsig: Bim Traugspröch eröffnet mir d’Sylvie – e gstandni Feministin –, si übernämi de Name vo ihrem Ma – vo Michel zu Matter, tätsch bumm. Künftig heissi sie nüme Michel (so het ich’s aber erwartet), au nöd Michel Matter (da wär wenigstens no en Alternative gsy), nöd emol Matter Bindestrich Michel. Sondern eifach Matter blutt. Do hani denn scho leer gschluckt und mi gfrööget, öb ich sone Trauig überhaupt cha verantworte. Ich selber ha mit Hürote gwartet gha, bis d’Schwyz endli eso wyt gsy isch, dass ich min Name ha chöne bhalte, min Maa min Name hät möse überneh und sin Name denn wider hät chöne voraastelle, und denn chunt d’Sylvie, verzichtet uf all ihri Recht und macht Michel zu Matter!

Au da isch Sylvie: Si loht sich nöd vo Prinzipie beidrucke, sondern macht, wa sie für richtig haltet – und reüssiert. «Matter» wore isch d’Frau Matter nämli nöd. Im Gegeteil, es isch ufgange: Wäret dem de Vorgänger vo de Sylvie im Gmeindrot us em Rot zruggträte isch, well er’s nüme gschafft hät mit de Chind und de Politik und de Arbet und de Frau, isch d’Sylvie mit Chind locker iträtte, well sie en Maa gha hät, ebe de Matter, wo uf dChind ufpasst hät, wärend sie Politik gmacht hät.

Politisiert wore isch d’Sylvie allerdings scho wyt vorem Hürote und Chindha. De Grund: Ihri Muetter hät im Zürioberland di Grüene ufbaut, und d’Sylvie hät denkt, im Oberland e Partei gründe, wo’s döt nonöd git: da chani au. Zagg isch si de Juso byträtte, hät d’Sektion Juso Oberland uftue und die hät floriert. Au da isch Sylvie: Wa si apackt, chunt zum Flüüge. Und denn isch d’Sylvie uf Züri cho und i d’SP6 iträtte.

D’SP6: da isch so chli d’Crème de la Crème vo de Sozialdemokratie – und döt sim mier üs denn im Vorstand begegnet. Wo d’Sylvie in Vorstand cho isch, bin ich gad vo de Agitprop-Verantwortleche is Präsidium ufgstige. Sie hät mis früenrigi Ämtli übernoh und ab sofort hät’s nümme «Agitprop», sondern «Standaktione» gheisse. Juso ebe und wider typisch Sylvie: Sie isch e Kommunikationstalent. Im Vorstand hät d’Sylvie brilliert mit ihrem Sinn für klari Abläuf, mit präzise Protokoll und ihrem Überblick übers Ganzi. Sie hät immer a alles dänkt. Au ganz praktisch. Und wenn i no öppis ha mösse vonere wüsse und sie nöd gad erreichbar gsy isch, denn bini eifach schnell zum Gnädinger ufe an Schaffhuuserplatz gon en Buttergipfel poste, und d’Sylvie hät döt als Verchäuferi hinder de Ladetheke mit em Usegeld au gad d’Antwort übere gäh.
Praktisch ebe.

Üsen erschte gmeinsame Wahlkampf isch denn für de Gmeindrot gsy. Während ich, je nöcher de Wahltag cho isch, immer breiter, dicker und schwerfälliger wore bin, isch d’Sylvie zu Hochform ufgloffe und isch nebed all ihrne eigete Ufträg immer au no für mich Picket gstande, so dass ich jederzyt heet chöne gebäre. Und chum isch denn da Chind uf de Welt gsy, hät ihm d’Sylvie e rots Jäggli glismet, won em drü Mönät spöter am 1. Mai perfekt passt hät. – Au da isch Sylvie: En Organisationstalent mit Wytblick und Fingerfertigkeit.

Well üsen Bueb am 1. Mai i dem Jäggli eso ne gueti Falle gmacht hät, hani denn mis zweiti Chind und mis dritti Chind jewils au im Januar gebore, so dass au si ’s Jäggli am 1. Mai händ chöne uusfüere. Ihr gsehnd: ’s Organisationstalent vo de Sylvie färbt ab.

Wo d’Sylvie gseh hät, wa füren Erfolg ihres Jäggli hät und dass es so guet aachunt, hät sie sich gsait: Ich mach es Buisness druus. Sie hät e Firma für Jäggli und Chinderfinkli gründet: De «Finklikönig Matter». Die Firma hät de Nebedeffekt gha, dass d’Sylvie bi de nöchschte Wahle uf de Gmeindrotsliste statt mit de Bezeichnig «Studentin» als «Unternehmerin» aträtte isch und so nöd hindere gstriche woren isch, sondern mit eme Glanzresultat uf em erschte Nochrutschplatz glandet isch.

Im Gmeindrot isch ihri Karriere ab wien e Rakete. Noch nöd emol zwei Johr isch si scho in Kantonsrot wyterzoge. I dere churze Zyt dezwüsched aber häm mir d’Glägeheit bim Schopf packt und zämä im Gmeindrot en Vorstoss ygreicht: Es Postulat, won es Mahnmal forderet für die Persone, wo z’Züri wege Hexerei gfolteret und verurteilt wore sind. Es isch de einzig Vorstoss vo de Sylvie im GR blibe, aber de hät’s in sich. Wo sich noch de Überwysig vom Postulat e ganzi Legislatur lang nüt bewegt hät usser, dass
im Landesmuseum e Duumeschruube usgstellt woren isch, do hämmer ’s Heft i d’Hand gnoh, händ churzerhand en Verein gründet «pro mahnmal» und händ üs e paar Aktione usdenkt. De violetti Schyterhuufe am Frauestreiktag vor em Rothus hät’s denn id NZZ gschafft, und uf eimol isch öppis gange. Au da e Stärchi vo de Sylvie: Fröhlich und locker drablybe, sich nöd irritiere loh, nöd emol ufrege, eifach mache und rede, rede, rede und rede und überzüüge.

De Sylvie ihres Wüsse über die früeni Neuzyt isch enorm, und sie vertüüft da Wüsse zurzyt no imene Dissprojekt. Us dere Beschäftigung mit de domolige Zürcher Rechtsprechig, mit de Foltere als Instrument vo de Wohretsfindig und mit de Verbandelige und Seilschafte vo de alte Zunftstadt nimmt d’Sylvie vill uf de Bock ufe mit: Unbestechlichkeit und Lydeschaft für e suuberi Le-
giferierig noch klare Regle uf em Bode vo üsere Verfassig. D’Sylvie hät es grosses Flair für Ufsichtsfroge. Ufsicht isch für sie aber ka Haltig vo Misstraue und Besserwüsserei, sondern vo kritischer Begleitig und Ischryte, wo öppis nöd korrekt lauft. Pädagogik noch moderne Grundsätz: da isch nöd nu de inhaltlich Fokus vo de Sylvie ihrer Politik, sondern au ihren Bruef.

Ihres didaktischi Könne wird sie uf em Bock elegant in Aschlag bringe, si blybt jo Lehreri. Aber do hät sich d’Sylvie für eimol selber überrascht. Wo sie is Vizepräsidium vom Kantonsrot gwählt woren isch, hät sie sich nämlich denkt, si machi etz nebedbii ihres Hobby Fotografiere zum Business. De «Finklikönig Matter» isch drum – hm – en Rohrkrepierer gsy, d’Sylvie hät noch Uflösig
vo de Firma de Finkli-Restposchte anere Chrippe gschenkt. Jo genau die döt a de ETH obe, wo d’Chind jede Morge e neus Päärli Finke überchömed – nöd e so nochhaltig, aber für d’Eltere schampar praktisch.

Us de zweite Buisness-Idee isch nöd emol e Firma wore. D’Sylvie isch nämli für ein Monät inere Sekundarschuel
igsprunge, und mittlerwile isch sie scho e ganzes Johr lang Seklehreri. Aber ’s passt au so perfekt. Denn typisch Sylvie isch es
jo scho, dass us de usbildete Gymilehreri für Gschicht und Philosophie über Nacht e Sek-Lehreri für Dütsch, Geografie und Mathe woren isch. Liebi Sylvie, mit dir als höchschte Zürcheri isch üsen Kanton gsegnet – e souveräni Gschäftsleitig mit grossem
Überraschigspotential, wa wömmer meh?!

Vo Herze e glücklichs und erfolgrychs Johr!