Das Digitale ist politisch

Vor kurzem habe ich, Laure, den Begriff der ursprünglichen Akkumulation gelernt. Langjährige Genossinnen bis Genossen, Ökonom*innen und alle, die in der JUSO gross geworden sind, wissen natürlich, dass dieser Begriff die gute Frage aufwirft, auf wessen Buckel Kapital angesammelt wurde. Mir war der Begriff neu, die Frage neu, aber nicht das Konzept. Wir finden dieses Prinzip heute überall.

Digitale Plattformen für jeden erdenklichen Service entstehen und nutzen Gemeingut sowie juristische Schlupflöcher für ihren eigenen Profit aus. Firmen wie Uber oder Amazon beeinflussen, wie wir arbeiten, Airbnb verändert das Gesicht unserer Innenstädte und schränkt das Wohnungsangebot weiter ein. Plattformen wie X (früher Twitter) und TikTok lenken und verbrauchen unsere Aufmerksamkeit. Giganten wie Google und Meta (vormals Facebook) überwachen und beeinflussen unsere Kommunikation. Und währenddessen stehen Tech-Konzerne wie Apple seit Jahren in der Kritik wegen ihrer Steuerpraktiken. Die Tech-Riesen sind daran, die Regeln unserer Wirtschaft und Gesellschaft neu zu schreiben.

Wie so oft ist es so, dass nur einige Wenige profitieren. Doch das Internet sollte ein Ort der Gleichheit sein. Es liegt an uns, zu entscheiden, welche Rolle diese Plattformen in unserer Zukunft spielen werden. Wir müssen die Regeln überdenken, Gesetze anpassen oder neu erarbeiten. Unsere Entscheidungen von heute prägen die Welt von morgen. Eine starke sozialdemokratische Stimme in dieser Debatte ist nötig.

Deswegen schreiben wir, Laure und Kevin, ab jetzt abwechselnd in dieser Kolumne über aktuelle Themen in der Digitalisierung. Stay tuned!