Stadtbrief als Flyer

 

Stadt für alle

Zürich fragt nicht. Fragt nicht, woher man kommt. Wen man liebt. Was man glaubt, oder nicht glaubt. Zürich fordert. Fordert, dass alle dazu gehören. Die vom Zürichberg und die dahinter. Die mit einem dicken Bündel Papier in der Hosentasche genauso wie die ohne Papiere. Sie alle, die Pflegefachfrau aus Polen, die neulich im Triemli meine Mutter umsorgt hat. Und der Mann aus Portugal, der zur selben Zeit vor der Haustür Glasfaserkabel verlegt hat, fürs selbe Netz, auf dem auch die Arbeitskollegin meines Schwagers surft. Das ist die, die auch nach fünf Jahren noch immer keinen Kaffee auf Deutsch bestellen kann. Oder der Barista am Limmatquai, der aus Eritrea hierher kam und ihr den Kaffee auch auf Englisch serviert. Und der findet, der Kaffee sei so ziemlich das einzige, was in Eritrea besser gewesen sei. Der Bündner Student, der den Schnee mehr vermisst als sein altes Auto. Und seine Nachbarin, die Freundin meiner Mutter, die in Zürich aufwuchs und seit dreissig Jahren bei derselben Kioskfrau Zigaretten kauft, obwohl sie das Rauchen längst aufgeben will. Oder die Frau von gegenüber der Strasse, die Softwareentwicklerin aus Ostdeutschland, die am Kiosk Groschenromane holt, was ihre lesbische Tochter peinlich findet, die – wer weiss – vielleicht mal Stadtpräsidentin wird. Sie alle machen Zürich erst zu dem, was es ist. Freiheit ist in Zürich kein Privileg. Freiheit im Sein, Denken und Handeln ist die Grundlage, auf der wir alle zusammenleben. Frei und sicher ist in Zürich nicht, wer es sich leisten kann. Jede und jeder darf sein, wie er oder sie will. Wer ein Teil dieser Stadt sein möchte, gehört dazu. Zürich fragt nicht, sondern fordert: dass diese Stadt eine Stadt für alle bleibt.

 

Zürich ist ein Leuchtturm, der das Licht der Freiheit und Gleichheit bis an die Grenzen unseres Landes und darüber hinaus trägt. Unsere Stadt ist der Gegenentwurf zur Politik der Abschottung und Ausgrenzung. Zürichs Stimme erhebt sich gegen jene, die den Fremdenhass und die Stigmatisierung predigen. Die Werte, die Zürich verkörpert, sind mehr Schweiz als so manche grüne Weiden, tiefe Täler und hohe Berge. Zürich ist das Labor, in dem neue Ideen geboren werden und ihre ersten Schritte nehmen. Unter linker Führung hat Zürich viel erreicht und viel geleistet: Seit 2009 sind 30’000 Arbeitsplätze entstanden, 10’000 neue Unternehmen haben Zürich zu ihrem Firmensitz gemacht oder sind hier als Startups gegründet worden. Über 16‘000 neue Wohnungen wurden gebaut. 80 zusätzliche Kindertagesstätten haben ihre Türen aufgemacht. Die Gesundheitsversorgung wurde ausgebaut und die Bevölkerung hat um 9 Prozent zugenommen. Das ist die Weiterentwicklung und Fortsetzung einer fruchtbaren Politik für unsere Stadt.

 

Ein Zürich für alle war immer unser Kompass und ist es heute noch. Die Überzeugung, dass eine solche Stadt eine bessere Stadt ist, dürfen wir nicht aufs Spiel setzen. Wenn die Bodenpreise ins Unermessliche steigen, wenn Familien und Menschen mit wenig Geld ebenso wie Gewerbetreibende aus den Quartieren verdrängt werden, wenn der Alltag immer teurer wird und dadurch viele ausgeschlossen werden, wenn der Strassenverkehr die Lebensqualität einschränkt und Velofahrer*innen und Fussgänger*innen sprichwörtlich an den Rand drängt, wenn die Digitalisierung Licht und Schatten auf die Arbeit der Zukunft wirft, wenn Engstirnigkeit Zürichs Offenheit gefährdet – dann braucht es uns, dann braucht es die SP umso mehr. Denn nur eine Weiterführung der linken Politik der letzten Jahre und Jahrzehnte kann garantieren, dass unsere Stadt eine Stadt für alle bleibt.

Dazu verpflichten wir uns. Wir werden den Kompass nicht aus den Augen verlieren und uns einsetzen für Zürich, die offene Schweiz.