Bühne frei für die Konzeptförderung

Die SP Stadt Zürich begrüsst die Einführung der Konzeptförderung. Das neue, beweglichere Fördersystem schafft bessere Bedingungen für die Freie Szene und kann die Tanz- und Theaterlandschaft in ihrer Gesamtheit durchlässiger und zukunftsfähig machen.

Mit der Konzeptförderung werden die einzelnen Fördermassnahmen im Bereich Tanz und Theater besser aufeinander abgestimmt und die Profile der Institutionen und künstlerischen Produktionen für das Publikum geschärft. Die Förderung verspricht sich damit zu Recht, auf gesellschaftliche Herausforderungen und Entwicklungen, die mit dem Bevölkerungswachstum und einer Verjüngung einhergehen, flexibler reagieren und dem Anspruch auf Diversität, Teilhabe und Inklusion auch in Zukunft gerecht zu werden.

 

Im Rahmen der Konzeptförderung werden die Künstlerinnen und Künstler der lokalen Freien Szene und die Zürcher Tanz- und Theaterinstitutionen auf der Grundlage ihrer eingereichten Konzepte gefördert. Für die Institutionen werden Förderbeiträge neu für sechs Jahre gesprochen, für Gruppen und Einzelkünstler*innen sieht das neue Fördersystem Laufzeiten von zwei oder vier Jahren vor. Über die eingereichten Konzepte befindet eine unabhängige Jury, die die bisherige Fachkommission ersetzt und dem Stadtrat eine Empfehlung abgibt.

 

Für eine transparente und faire Kulturförderung wird die Zusammensetzung dieser Jury entscheidend sein. Deshalb muss z.B. die im Kulturleitbild 2020-2023 angestrebte Parität und Diversität in künstlerischen Einrichtungen auch in diesem neuen Gremium unbedingt eingehalten werden.

Gemeinderat bestimmt künftig über Höhe der Fördermittel

Für die Konzeptförderung beantragt der Stadtrat einen Rahmenkredit in der Höhe von jährlich 6,5 Millionen Franken. In einer ersten Förderperiode, die voraussichtlich auf die Jahre 2022 bis 2028 terminiert ist, will er jährlich 6 Millionen Franken einsetzen, für die folgenden Perioden wird die jährliche Bandbreite zwischen 5,5 und 6,5 Millionen Franken jeweils durch den Gemeinderat festgelegt. Dass der Gemeinderat so in die Entscheidung einbezogen wird, ist sehr zu begrüssen.

 

Ebenfalls erfreulich ist, dass der Stadtrat für die erstmalige Vergaberunde einen einmaligen Kredit von 600’000 Franken beantragt. Mit diesen Mitteln sollen in den Jahren 2022 bis 2024 jene Institutionen ausgestattet werden, die bis dahin befristete Subventionen erhalten haben und deren Gesuche in der Förderperiode nicht berücksichtigt werden, so dass sich die Akteur*innen auf die neue Ausgangslage einstellen und sich innerhalb der Tanz- und Theaterlandschaft neu orientieren können.

Mehr Vielfalt durch mehr Ko-Produktionen

Für die angestrebte Durchlässigkeit für die Freie Szene und die Profilschärfung sind Ko-Produktionen von zentraler Bedeutung. Vor diesem Hintergrund ist es folgerichtig, dass der Stadtrat die Ko-Produktionsinstitutionen Gessnerallee, Tanzhaus, Fabriktheater und das Theater Spektakel als bewährte Einrichtungen für Ko-Produktionen durch eine Umverteilung mit zusätzlichen 1,6 Millionen Franken ausstatten will. So können künftig mehr wechselnde Gruppen und Einzelkünstler*innen der lokalen Freien Szene diese Bühnen bespielen. Das stärkt die Vielfalt.

 

Mit der Konzeptförderung investiert die Stadt Zürich zudem bis zu 1,23 Millionen Franken zusätzlich in Tanz und Theater – eine erfreuliche Investition in ein zukunftsfähiges Fördersystem und die Zürcher Tanz- und Theaterlandschaft.

Ein breit abgestützter Prozess

Positiv zu erwähnen ist ausserdem, dass das neue Fördersystem unter Einbezug von rund siebzig Vertreter*innen der Zürcher Tanz- und Theatereinrichtungen sowie der Freien Szene erarbeitet wurde. Denn für die Akzeptanz und eine erfolgreiche Umsetzung der Konzeptförderung ist es entscheidend, dass das neue Fördersystem von allen Akteur*innen als Chance für eine lebendige Tanz- und Theaterlandschaft gesehen und ideell mitgetragen wird.

 

Dass das Schauspielhaus Zürich und die Theater Neumarkt und am Hechtplatz künftig mit je zwei Prozent weniger Betriebsbeiträgen auskommen sollen, nimmt die SP jedoch mit Skepsis zu Kenntnis. Im Sinne einer durchgängigen Stärkung der Zürcher Tanz- und Theaterlandschaft dürfte sich die Stadt hier durchaus grosszügiger zeigen.