Zum Schluss in eigner Sache

Das sind meine 31. roten Gedanken im PS und meine letzten. In einer Woche bin ich nach 10 Jahren nicht mehr Mitglied der Geschäftsleitung der SP Stadt Zürich und nach 6 Jahren nicht mehr deren Präsident. Ein guter Moment zum Zurückzublicken. Neben unglaublich vielen schönen Erlebnissen picke ich drei Höhepunkte heraus, welche mich immer noch bewegen.

Die Demonstration gegen die Durchsetzungsinitiative vom Februar 2016, welche die SP in kürzester Zeit regelrecht aus dem Boden gestampft hat und an welcher alle Parteien der Stadt teilgenommen haben, welche das Herz doch noch am richtigen Fleck haben, war grossartig. Eine klare Aussage, ein bunter Umzug, Corine Mauch auf dem Podium – und schlussendlich stimmten 78% der Zürcher Bevölkerung gegen die unsägliche SVP-Initiative.

Im Frühling 2018 hatte Matyas Sagi Kiss ein Luxusproblem. Er wurde in den Gemeinde- und den Bezirksrat gewählt. Matyas ist wegen seiner zelebralen Bewegungs- und Koordinationsstörung auf den Rollstuhl angewiesen Das wir mit ihm einen so motivierten und engagierten Bezirksrat gewinnen konnten und damit auch ein starkes Zeichen der Inklusion setzten, erfüllt mich immer noch mit Stolz.

Und natürlich die Wahlen 2018 mit dem unglaublichen Zuwachs von 3.53% und 4 zusätzlichen Sitzen im Gemeinderat waren überwältigend. Wir haben alle am gleichen Strick gezogen, die Themen richtig gesetzt und den Züricher*innen mit unserer Geschichte der Vergangenheit und der Zukunft gezeigt, dass unsere pointiert linke Politik das Richtige für Zürich ist!

Nach diesen 6 Jahren schaue ich auf eine sehr gute, aber auch anstrengende Zeit zurück. Die zeitliche Belastung des Amtes kam zeitweise an die Grenzen des Möglichen. Durchschnittlich waren es 12 Stunden pro Woche reine Präsidiumsarbeit, dazu kam noch das Parlament. Darum freue ich mich jetzt sehr, wieder mehr Zeit für die Boden- und Wohnbaupolitik und die Vertiefung in die verschiedensten Gemeinderatsgeschäfte zu verwenden. Dies habe ich vermisst, sowie ich in nächster Zeit mit Sicherheit vieles vom Präsidium vermissen werde.

So die vielen Kontakte und Begegnungen im Seki, in den Gremien, den Sektionen und überall in der Partei, aber auch im Austausch mit Journalist*innen und anderen Parteien. Auf diesem Wege (und da es im Moment keine physische DV geben wird) allen den grössten und herzlichsten Dank für die Zusammenarbeit, die Diskussionen, die Anregungen und vieles mehr. Es war mir Freude und Ehre. Zwei Menschen aber speziell: Liv und Andreas. Der ständige Austausch mit Euch aus ganz verschiedenen Sichtpunkten hat Spass gemacht und hat die SP weitergebracht. Ich bin glücklich, dass Liv es weitermacht und dass ich wieder mehr Zeit mit Andreas habe.

 

Dieser Artikel erschien in der P.S.-Zeitung vom 19. Juni 2020