Portrait von Severin Meier

Severin Meier kandidiert 2019 für den Zürcher Kantonsrat. Erfahren Sie hier, für was er sich einsetzen möchte und was ihn zu seiner Kandidatur bewog.

Severin, Du engagierst Dich seit zwei Jahren im Vorstand der SP6. Was hat Dich bewegt, politisch aktiv zu werden?

 

Für Politik habe ich mich bereits als Jugendlicher interessiert. Mit 16 Jahren bin ich der JUSO beigetreten und es war für mich seither klar, dass ich mich später in irgendeiner Form politisch engagieren werde. Nach der Rückkehr aus dem Ausland wurde ich in der SP6 aktiv.

Du kandidierst für den Zürcher Kantonsrat. Was interessiert Dich an der Arbeit in einem Gremium, wo man als Linker praktisch nichts zu sagen hat?

Es ist mir bewusst, dass man als SP im Kantonsrat nur im Kleinen Einfluss nehmen kann. Sogar wenn man gar keinen direkten Einfluss hätte, reizte mich die Rolle des reinen Oppositionspolitikers. Die Arbeit als Faktenchecker könnte ich mir gut vorstellen.

Welche politischen Themen wären Dir als Kantonsrat wichtig?

Für mich wären Anliegen im Bereich des Service Public und der Steuerpolitik wichtig. Gerade bei Themen der gerechten Lastenverteilung und des Ausgleichs sollte wir als SP mehr punkten können, wenn wir offensiver, persönlicher und mit Fallbeispielen statt allgemeinen Statistiken kommunizierten. Bei der Bildung, Gesundheit und bei der Grundinfrastruktur wie Wasserversorgung muss die SP weiterhin für das Primat des Staates gegen weitere Privatisierungen kämpfen.

Wir gewinnen durch kontroverse Debatten an Profil

Der Wahlkampf findet lokal statt. Was könnten Wahlkampfthemen für die SP6 +10 sein?

Dass die bürgerliche Mehrheit im Kantonsrat eine Teilprivatisierung der kantonalen Wasserversorgung möglich machen will, kommt bei der Bevölkerung sehr schlecht an. Es war noch nie so einfach, neue Mitglieder und Sympis zu gewinnen wie mit diesem Thema. Hier wurde eine rote Linie überschritten. Wir sollten deshalb auch im Wahlkampf auf diese Problematik hinweisen.

Wegen der Machtverhältnisse im Kanton kann die SP Exekutivämter oder Ständeratsmandat nur mit gemässigten KandidatInnen erobern. Die Basis hingegen ist zuweilen sehr weit links angesiedelt. Wie soll die SP mit dieser Diskrepanz umgehen?

Meinungsverschiedenheiten tun der Partei grundsätzlich gut. Sie verlangen von einem, seine Positionen immer wieder zu hinterfragen. Es sollte nicht so sein, dass man in seinem lokalen SP-Biotop über gewisse aktuelle Themen gar nicht mehr spricht, weil alle derselben Meinung sind. Insofern sind Gräben gar nicht so schlecht.

Diese Diskrepanz zeigt sich etwa beim Rosengartentunnel. Schadet sie der Wahrnehmung der SP in der Öffentlichkeit?
Für die Wahlen ist dies nicht vorteilhaft. Der Schaden ist aber sicher kleiner als der Gewinn innerhalb der Partei. Wir gewinnen durch kontroverse Debatten letztlich an Profil.

Die SP-Delegierten haben vor der Sommerpause beide bisherigen RegierungsrätInnen für die Wahlen nominiert und ihnen das Vertrauen ausgesprochen. Die SP Stadt Zürich hat das bei Mario Fehr nicht gemacht. Ein guter Entscheid?

Ich bin kein Freund von Mario Fehrs Politik. Besonders sein Liebäugeln mit einem Burkaverbot ging für mich zu weit und war nicht notwendig, um als Regierungsrat eines bürgerlichen Kantons eine Mitte zu vertreten. Trotzdem ist es wichtig, dass in der SP Mario Fehr oder profilierte JUSO-Mitglieder Platz haben. Wir sollten die Konflikte jedoch parteiintern und nicht in der Öffentlichkeit austragen.