Persönlich-Kolumne: Alt und mehrheitlich grau…

…aber aufgeschlossen, interessiert, auch kritisch und voller Tatendrang: total cool eben, so erlebe ich die Besucherinnen und Besucher an den Volkshausveranstaltungen «Wohlbefinden im Alter» (www.stadt-zuerich.ch/wohlimalter). Ich finde, es gibt kaum eine bessere Gelegenheit, um jegliche Vorurteile – sofern jemand überhaupt solche hat – gegenüber älteren Menschen abzubauen.

Seit ich vor fast drei Jahren die Besucherinnen und Besucher im Volkshaus das erste Mal begrüssen durfte, freue ich mich jeweils sehr auf diese Veranstaltung. Hier erwartet niemand von mir politische Reden in geschraubten Sätzen, sorgfältig abgewogen und jedes Wort geprüft. Hier kann ich sein, wie ich bin: geradeheraus und fadegrad.

An solchen Nachmittagen und bei ähnlichen Anlässen, zu denen ich eingeladen werde, erfahre ich ganz direkt, was die Menschen bewegt, worüber sie sich sorgen, was sie ärgert. Im persönlichen Gespräch lassen sie mich teilhaben an ihren Gedanken, an ihren Wünschen und Hoffnungen. Ihre Fragen kann ich längst nicht alle beantworten. Sie haben Erwartungen oder treten mit Forderungen an mich heran, die nicht schnell genug oder teilweise gar nicht erfüllbar sind. Aber wer könnte mir besser vermitteln, was es braucht, um auch bei Gebrechlichkeit selbstständig zu bleiben? Welche Form von Hilfe und welche Unterstützungsangebote nötig sind, damit jemand auch im hohen Alter selbstbestimmt leben kann? Denn etwas ist mir in diesen Gesprächen absolut klar geworden: Der Wunsch nach Selbstständigkeit und Unabhängigkeit ist keine Frage des Alters.

Dieser Austausch ist mir sehr wichtig und ich nehme viele Eindrücke mit. Sie regen mich zum Nachdenken an und geben mir Inputs, worauf wir bei der Umsetzung der Altersstrategie, bei der Planung unserer Angebote zu achten haben. Dafür bin ich
dankbar.