Kantonsratskandidat Roman Rossfeld im Gespräch

Roman Rosfeld
Roman Rosfeld

Roman, Du engagierst Dich seit drei Jahren im Vorstand der SP6, seit diesem Jahr in der Funktion als Co-Präsident. Was hat Dich bewegt, politisch aktiv zu werden?

Ich bin seit rund 15 Jahren SP-Mitglied. Aktiv wurde ich nach den nationalen Wahlen im Herbst 2015. Der Rechtsrutsch in der nationalen Politik hat mich stark beunruhigt und dazu geführt, dass ich mich engagieren wollte.

Du kandidierst für den Kantonsrat. Was interessiert Dich an der Arbeit in einem Gremium, in dem man als Linker praktisch nichts zu sagen hat?

 

Die Arbeit im Kantonsrat ist für die SP momentan frustrierend. Trotzdem ist es wichtig, den SP-Anliegen auch im Kantonsrat eine Stimme zu geben und ein politisches Gegengewicht zur bürgerlichen Mehrheitsmeinung zu bilden.

Welche politischen Themen wären Dir als Kantonsrat wichtig?

 

Als Wirtschaftshistoriker mit dem Schwerpunkt Schweizer Geschichte habe ich vor allem Kompetenzen in Bildungs- und Wirtschaftsfragen. Dies sind auch die Themen, die mich politisch am meisten interessieren. Grundsätzlich bin ich aber breit interessiert und mir auch bewusst, dass die Arbeit im Kantonsrat kein Wunschkonzert ist.

Der Wahlkampf findet lokal statt. Was könnten Wahlkampfthemen für die SP6 &10 sein?

 

Beruflich beschäftige ich mich im Moment mit der Geschichte des schweizerischen Landesstreiks. Zentrale Forderungen dieses Streiks waren schon im November 1918 mehr politische Partizipation, grössere Verteilungsgerechtigkeit und mehr soziale Sicherheit. Diese Themen gehören bis heute zu den zentralen Anliegen sozialdemokratischer Politik – und werden sicher auch im Wahlkampf eine Rolle spielen.

Monokulturen führen auch in der Politik zu Bodenerosionen

Wegen der Machtverhältnisse im Kanton kann die SP Exekutivämter oder Ständeratsmandate nur mit gemässigten KandidatInnen erobern. Die Basishingegen ist zuweilen sehr weit links angesiedelt. Wie soll die SP mit dieser Diskrepanz umgehen?

 

Unterschiedliche Positionen und eine gewisse Meinungsvielfalt in der Partei sind wichtig, um überhaupt interessante Debatten führen zu können. Monokulturen führen auch in der Politik zu Bodenerosion. Ausserdem muss man hier deutlich zwischen städtischen und ländlichen Verhältnissen unterscheiden. Die JUSO finde ich deshalb interessant, weil Sie häufig auf prononciert linken Positionen beharrt und damit erst eine breitere Debatte möglich macht – oder erzwingt.

Diese Diskrepanz zeigt sich etwa beim Rosengartentunnel. Schadet dies der Wahrnehmung der SP in der Öffentlichkeit? 

 

Ich glaube nicht, dass differenzierte Debatten der Wahrnehmung der Partei in der Öffentlichkeit schaden; die interne Meinungsbildung muss aber klar und deutlich kommuniziert werden. Die Frage beim Rosengartentunnel ist, wem dieser Tunnel schliesslich nützen wird. Eine Verkehrsberuhigung ist sicher wünschenswert – und muss auch für die SP ein zentrales Anliegen sein. Wer für den Rosengartentun- nel stimmt, muss aber auch eine Antwort auf die steigenden Mieten haben, die dieser Tunnel mit sich bringen wird.

Die Fragen stellte Christoph Gut.