Kantonsrätin Sylvie Fee Matter im Gespräch

Sylvie Fee Matter ist seti 2015 für die SP im Kantonsrat. Im Interview erzählt sie wofür sie sich auch in den kommenden 4 Jahren einsetzen möchte.

Warum hast du dich entschieden, dich für eine zweite Legislaturperiode in den Kantonsrat wählen zu lassen?

 

Ich würde sagen, dass man nach einer ersten Amtsperiode erst richtig als Parlamentarierin drin ist. Insofern muss man sich die gewonnene Erfahrung zu Nutze machen; für mich war daher klar, dass ich erneut kandidieren möchte. Zudem habe ich erst letzten Januar Einsitz in die Bildungskommission genommen. Ich bin froh, in einer Sachkommission mitwirken zu können, welche sich effektiv um Einzelfallregelungen beispielsweise im Bereich der Spitalschulen kümmern muss.

Du bist Doktorandin im Fach Geschichte an der UZH und bildest dich gleichzeitig an der PH Zürich zur Gymnasiallehrerin in den Fächern Geschichte und Philosophie aus. Kommt deine eigene berufliche Ausbildung neben deiner Tätigkeit als Kantonsrätin und weiteren Verpflichtungen dabei nicht zu kurz?

 

Da ich meine Verpflichtungen als Parlamentarierin so ernst genommen habe beziehungsweise noch immer sehr ernst nehme, hat sich mein Studium etwas in die Länge gezogen. Ich habe nie bei einem wichtigen Geschäft oder einer wichtigen Abstimmung gefehlt; nicht einmal an Prüfungstagen der Uni. gezogen. Ich habe nie bei einem wichtigen Geschäft oder einer wichtigen Abstimmung gefehlt; nicht einmal an Prüfungstagen der Uni. Wenn alles gut kommt, dann habe ich das Lehrdiplom als Gymnasiallehrerin nächstes Semester in der Tasche. Zeitlich wird das kein Problem sein, da Philosophie nur Wahlfach ist. Letztlich hat mir meine Ausbildung auch für die Politik viel gebracht; für mich sind ethische Grundsätze bei der Rechtsetzung oder beim Politisieren ein grosses Anliegen. Sei dies bei Gleichstellungsfragen oder in Migrationsangelegenheiten.

Ich habe nie bei einer wichtigen Abstimmung gefehlt

Auf der Liste der Stadtkreise 6+10 finden sich auf den aussichtsreichsten Positionen alles Personen mit einer akademischen Berufslaufbahn. Welche Vor-, welche Nachteile siehst du in einer Akademisierung der kantonalen SP-Politik?

 

Das kann ein Problem sein, wenn es darum geht, eine flächendeckende Sensibilität für gesellschaftliche Probleme zu entwickeln. Insofern kann die «Übervertretung»eines Bereichs (z.B. Bildung) zu Kommunikationsproblemen mit der (potentiellen) Wählerschaft führen. Es ist für eine Partei wie die SP wichtig, dass sie sich mit Fragen wie jener der sozialen Gerechtigkeit auseinandersetzt und sie auf die aktuelle Zeit münzt. Dazu ist es eminent wichtig, dass man Vertreter mit unterschiedlichen Bildungsund Berufshintergründen mit dabei hat.

Welche Ziele/Projekte stehen jetzt schon an (falls du gewählt wirst)?

 

Eines meiner Ziele ist es, dass für eine adäquate Frühförderung gesorgt wird. Insbesondere Deutschkurse für lernschwache Kinder, oder für Kinder welche die Deutsche Sprache vor Schulantritt zu wenig beherrschen, müssen im Sinne der Chancengleichheit unterstützt werden. Ein Stichwort ist die «Spielgruppe Plus», welche Deutschkurse vor allem für Kinder mit Migrationshintergrund anbietet. Dieses Projekt ist in der Stadt Zürich bereits angelaufen. Es gibt aber noch klaffende Lücken auf dem Land – dafür möchte ich mich einsetzen. Zudem möchte ich mich konkret für mehr Fachmittelschul- Standorte einsetzen. Auch die Kultur ist mir ein grosses Anliegen. Die Kulturförderung muss auf eine anständige finanzielle Grundlage gestellt werden. Dabei käme unter anderem ein hoher Fixbetrag des Lotterie- Fonds in Frage (25 %). Die Kulturförderung ist es eben auch, die – neben anderen Dingen – attraktive ProfessorInnen und ForscherInnen für den Standort Zürich anzieht. Die kulturelle Attraktivität der Stadt ist indirekt auch eine Förderung der Bildungslandschaft – dies ist ein weiteres Gebiet, in dem ich mich einsetzen möchte.