Bei kalten Füssen wird mir warm ums Herz

Ich liebe unsere Stadt und ich finde es toll, dass wir in Zürich verschiedene Jahreszeiten haben. Wer will denn schon jeden Tag immer nur das gleiche Wetter? Bloss den Hochnebel, den könnte man von mir aus gerne streichen. Umso mehr geniesse ich die Wintersonne, die ersten grünen Triebe im Frühling, laue Sommerabende auf Zürichs Plätzen und unserer Dachterrasse und auch die bunten Blätter im Herbst. All das gehört zu Zürich und zu meinem Leben. Aber Wahlkampf im Zürcher Winter ist halt vor allem eines: Richtig kalt.
Da stellt man sich hin und wieder vor, wie es jetzt wohl wäre, die Zehen in warmen Sand zu graben. Die Sonne brennt in den Nacken und die Haare sind vom Wüstenwind verstrubbelt… Stattdessen steht man im nasskalten Pflotsch auf der Strasse.
Wenn ich die Menschen bitte, mich auch bei den kommenden Stadtratswahlen wieder zu unterstützten, will ich ihnen direkt in die Augen schauen können. Da kommen weder Mützen noch Schirme in Frage. Also kommen bei mir prinzipiell zu den ohnehin kalten Füssen auch noch eiskalte Ohren mit dazu. Wenn ich ein Gebäude wäre, sähe meine Energiebilanz gar nicht gut aus. Die Wärme fliesst ungebremst über den Kopf ab und Energie wird jeweils erst am Abend wieder nachgeliefert. Bei meinem letzten Wahlkampftag am 6. März 2010 standen wir knöcheltief im Schnee – und verschenkten Tulpen. Da standen wir also und froren uns die Füsse ab. Aber ich kann Ihnen sagen, das ist eine bleibende Erinnerung, bei der mir auch heute gleich wieder warm ums Herz wird. Ich geniesse diese Zeit, in der ich auf der Strasse direkten Kontakt mit den Menschen habe. Es freut mich, wenn jung und alt mich bitten, mit ihnen und für sie für die gleichen Werte einzustehen. Da liegen kalte Füsse und Ohren schon drin.